Presseecho
„Le Matinal“ (Maurice) 13 avril 2011
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NEUE ZÜRCHER ZEITUNG, Nr. 244, 20./21. Oktober 2015, Seite 42. :
Lebensthema Afrika
Afrika, die Wüste als Inkarnation der Sehnsucht nach einem freienLeben, reisen und darüber schreiben, mit Emphase: Die Schriftstellerin und Übersetzerin Erica de Bary hat in ihrer bewegten Existenz ein ganzes Jahrhundert durchquert (1907–2007) und mit ihrer Offenheit für die Umbruchsituationen der Zeit eine wichtige Rolle als interkulturelle Vermittlerin gespielt. Im Frankreich der Okkupationszeit ist sie journalistisch für die deutsche «Pariser Zeitung» tätig, nimmt intensiv am kulturellen Leben teil und schliesst Freundschaften mit Autoren wie Arthur Adamov, den sie später mit ihren Übersetzungen – ebenso wie Ionesco – in Deutschland bekannt machen wird. Vor allem aber ergeben sich wichtige Kontakte zu afrikanischen Autoren wie Jacques Rabemananjara und Léopold Sédar Senghor, den sie 1951 für einen Vortrag in Frankfurt gewinnen kann. Der Kontinent wird immer mehr das weitere Leben bestimmen: durch die immer häufigeren Reisen nach Afrika, vor allem in die Sahara, wie auch durch die Bedeutung, die das eigene Haus in Frankfurt in den Jahren der Dekolonisierung als afrikanischer Treffpunkt bekam. Erica de Bary hatte mit Afrika ihr Lebensthema gefunden, das zum zentralen Gegenstand ihrer schriftstellerischen Arbeiten wurde. Aufgeschlossen für das ihr Fremde, war sie zugleich in einer auch von traditionellen Afrikabildern geprägten Begeisterung gefangen. Die Biografie von Almut SeilerDietrich, die das reiche Archivmaterial auswertet und so ein eindringliches Porträt entstehen lässt, bringt auch die prekären Seiten einer impulsiven Persönlichkeit zur Geltung, die sich am liebsten «immer im Aufbruch» sah und als Schriftstellerin viele ihrer Texte unpubliziert liess.
Almut Seiler-Dietrich: «Hinter dem Seidenhimmel spannt sich die flockige Nacht wie Zunder». Erica de Bary, eine Biografie. Horlemann, Angermünde 2015. 341 S., Fr. 26.90.
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