Literaturwissenschaftlerin und Publizisten – Ich befasse mich mit der Literatur von Autoren, deren Heimat in Afrika südlich der Sahara liegt.

Themen für Vorträge, Seminare und Workshops:

Mit Sefi Atta auf der Frankfurter Buchmesse 2010

Mit Sefi Atta auf der Frankfurter Buchmesse 2010

 Afrikanische Autorinnen

Frauen tragen die Gesellschaften Schwarzafrikas: sie produzieren und verkaufen die Nahrung, sie ziehen die Kinder auf und versorgen die Alten und Kranken, und sie erheben ihre Stimme in der Öffentlichkeit, auch als Autorinnen von Romanen, Gedichten und Theaterstücken. Den weltweit größten Erfolg hatte bislang der Briefroman „Ein so langer Brief“ von Mariama Bâ. Heute schreiben die Nigerianerinnen Chimamanda Adichie und Sefi Atta über früheres und aktuelles Leben von Afrikanerinnen. Junge Talente wie NoViolet Bulawayo aus Simbabwe und Imbolo Mbue aus Kamerun erzählen spannende und poetische Geschichten: Lesevergnügen, das unseren Horizont erweitert.

Literatur in der Demokratischen Republik  Kongo

Die Demokratische Republik Kongo hat eine lange literarische Tradition, sowohl in der mündlichen Überlieferung als auch in den modernen schriftlichen Medien. Die belgische Kolonialverwaltung förderte die einheimischen Sprachen; die Schulbildung lag bis 1940 in der Hand der Missionare, erst dann gab es staatliche Schulen und Bibliotheken.

1960 wurde das Land in eine überstürzte Unabhängigkeit entlassen; 1965 ergriff Mobutu die Macht, nannte das Land Zaïre und setzte diktatorisch die Politik der „Authenticité“ durch. Die christlichen Religionen wurden marginalisiert, europäische Namen und Kleidung verboten und durch afrikanische ersetzt. Viele Schriftsteller verließen Zaïre, unter ihnen V.Y. Mudimbe, dessen Roman „Auch wir sind schmutzige Flüsse“ auch auf deutsch erschienen ist. Etliche hochrangige Autoren aus dem Kongo haben Professuren an ausländischen Universitäten erhalten, auch die bekannteste Dichterin und Wissenschaftlerin des Landes, Clémentine Faïk-Nzuji. Während also die Exil- oder Diasporaliteratur eher von Akademikern verfasst wird, blüht im Land eine populäre Literatur in einfachem Französisch und in kongolesischen Sprachen.

Die Mehrsprachigkeit durchzieht auch Liedtexte der berühmten kongolesischen Musik und die zahlreichen Filme –  moderne mündliche Literatur, die sich immer weniger am europäischen Vorbild orientiert.

 Mit Fiston Mwanza im Kölner Allerweltshaus Mai 2009


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Littérature au Congo (RDC)

Du„Coeur des ténèbres“ à l'“Empire du silence“ – tant de noms pour le Congo ex-belge / Zaïre aujourd’hui redevenu République Démcratique qui est le plus grand pays francophone au monde. Les missionnaires belges ont pris soin de la transcription de la littérature traditionnelle et ont fourni, par une centaine de journaux et de revues, la scène pour une multitude de textes écrits en langues congolaises comme en français; c’est à leur école que les écrivains modernes ont été formés. Sous la dictature de Mobutu, beaucoup d’écrivains ont choisi l’exile, le plus connu en est V.Y.Mudimbe. Au pays s’est développée une littérature populaire parallèle à l’essor de la musique et des productions cinématographiques; les noms de Zamenga Batukezanga et de Papa Wemba ont fait écho en Europe.



„Eka will nach Afrika“

Die Vermittlung afrikanischer Literatur durch Erica de Bary, Janheinz Jahn und Ulla Schild

Von unterschiedlichen Motivationen beflügelt, aber mit gleicher Leidenschaft und ohne die technischen Hilfsmittel unserer Zeit, schlugen diese drei Fährten in ein Gebiet, dessen Wege seitdem ausgebaut wurden. Sie bewegten sich überwiegend am Rande des akademischen Betriebes, ließen sich von zufälligen Begegnungen faszinieren und konnten erst in fortgeschrittenem Alter den Kontinent ihrer Sehnsucht betreten, dessen Literatur sie den Deutschen nahebrachten. Dieser Vortrag soll dazu beitragen, dass ihre Leistung nicht in Vergessenheit gerät:

Erica de Bary (1907-2007) lebte während des Krieges im besetzten Paris, wo sie in literarischen Kreisen als „Muse“ galt und enge Freundschaften mit französischen und afrikanischen Autoren knüpfte, insbesondere mit den Dichtern und Politikern Senghor und Rabemananjara, deren Dichtung sie übersetzte und die sie in Frankfurt besuchten. Die berühmt gewordene Begegnung von Janheinz Jahn mit Senghor 1951 fand in ihrem Frankfurter Haus am Leonhardsbrunnen statt. In den 50er und 60 er Jahren reiste sie 15 Mal nach Libyen und lebte längere Zeit in der Oase Ghat; aus diesen Erfahrungen entstanden die Bücher „Ghadames, Ghadames“, „Im Oasenkreis“, „Die Flammenbäume“ u.a.

Janheinz Jahn (1918-1973), Schriftsteller, Übersetzer und Forscher, sammelte afrikanische und karibische Literatur, veröffentlichte Bibliographien und Literaturgeschichten, Anthologien und Romane der Literatur, die er die „neoafrikanische“ nannte.

Er war Dozent am Frobeniusinstitut in Frankfurt und lehrte an US-amerikanischen Universitäten.

Dr. Ulla Schild M.A. (1938-1998), Jahns Lebensgefährtin, war Dozentin und die erste Kuratorin der Janheinz-Jahn-Bibliothek am Institut für Ethnologie in Mainz. Sie führte Jahns Werk weiter, setzte aber auch eigene Akzente, insbesondere mit ihrer Dissertation über die Literatur Papua-Neuguineas.

 


Die Tagebücher des madagassischen Dichters Jean-Joseph Rabearivelo

Jean-Joseph Rabearivelo (1903-1937) galt schon zu Lebzeiten als madagassischer Nationaldichter. Zugleich gehört sein französisch geschriebenes Werk zur Literatur der damaligen Kolonialmacht. Sein Tagebuch –  1833 handschriftliche Seiten aus den Jahren 1933-1937 – zeigt, wie er, ohne jemals seine Insel zu verlassen, am literarischen Leben Europas teilnahm und die politische Entwicklung in seiner Heimat beobachtete. . Auf der letzten Seite schildert er seinen Suizid, der sich als antikolonialer Protest und als künstlerischer Akt interpretieren lässt. An der Sicherung und Edierung des noch ungedruckten Textes waren deutsche und französische Wissenschaftler beteiligt. Die moderne madagassische Literatur kommt an Rabearivelos französisch und madagassisch verfassten Gedichten, Erzählungen und Essais nicht vorbei, setzt sich aber auch kritisch davon ab.  

De son vivant déjà, Jean-Joseph Rabearivelo était considéré comme poète national malgache. En même temps son oeuvre écrite en français appartient à la littérature de l’ancienne puissance coloniale. Son journal qu’il a appelé “Calepins bleus” et qui comporte 1833 pages manuscrites des années 1933 à 1937, montre comment il participait à la vie culturelle européenne sans jamais quitter son île. Il finit avec la description minutieuse des préparatifs au suicide qui a été interprété comme drame colonial et performance artistique. Des chercheurs allemands et français ont coopéré pour préparer le texte à la publication. Les poètes et écrivains modernes de Madagascar voient dans les poèmes, récits et essais de Rabearivelo  tant en malgache qu’ en français, un patrimoine à respecter mais aussi à dépasser.

 

Das Frühwerk des senegalesischen Schriftstellers und Filmemachers Ousmane Sembene

(mit Ausschnitten aus dem Film „Xala“)   

 Ousmane Sembene (1923-2007) gehört zu den großen afrikanischen Schriftstellern, die seit den 1950er Jahren die oft turbulente Entwicklung  ihrer Heimat von der Kolonie zum autonomen Staat kritisch begleitet haben.

 Er hat nicht wie fast alle französisch schreibenden Autoren Schwarzafrikas in Paris studiert:  Der Fischerssohn und Autodidakt Sembene ist in der Welt der Arbeiter zu Hause. Diese aber lesen keine Romane; also ließ er sich in

Moskau im Filmhandwerk ausbilden und verfilmte seine eigenen Geschichten. „La Noire de…“ war 1966 der erste abendfüllende Spielfilm eines Afrikaners. Zehn Jahre später geriet er mit dem bourgeoisiekritischen Film „Xala“ in Konflikt mit Präsident Senghor. Seine zahlreichen weiteren Filmen wie auch seine Romane und Erzählungen beeindrucken vor allem auch durch unvergessliche Frauengestalten, deren Anliegen er vehement vertritt.

 

Literatur in Mauritius

Bernardin de Saint-Pierre, der einige Monate auf der  „Île de France“  gelebt hatte, brachte die nur gut 2000 Quadratkilometer große Insel östlich von Madagaskar mit seinem   Bestseller  „Paul et Virginie“ von 1788 in die französische Literaturgeschichte.  Die Briten eroberten die Insel, schafften die Sklaverei ab und warben indische Kontraktarbeiter an, deren Nachkommen heute rund zwei Drittel der Bevölkerung stellen. Seit 1992 ist Mauritius Republik mit Englisch als Staatssprache und zugleich Vollmitglied in der Internationalen Organisation der Frankophonie. Es gibt deutlich mehr Literatur in französischer als in englischer Sprache.  Der Nobelpreisträger von 2008, Jean-Marie Gustave Le Clézio, hat einen Pass des Inselstaates. Aber auch R.E.Hart, Malcolm de Chazal  und  Edouard Maunick, die auf der Insel lebten, sind international bekannte Dichter.  Die Romane von Amanda Devi und Nathacha Appanah-Mouriquand  spielen sowohl im  heutigen Touristenparadies  als auch in der ereignisreichen Vergangenheit.

„Tous les songes d’Asie, tous les parfums d’Afrique, toute la poésie chimérique me viennent ce soir avec la brise de la mer Indienne. » –  c’est au poète Robert Edward Hart (1891-1954)  qu’on attribue ce manifeste de la poésie mauricienne. Avec Malcolm de Chazal (1902-1981), Edouard Maunick  (* 1931), ce sont les auteurs de descendance française qui dominaient la littérature avant que les  écrivains de descendance indienne comme Khal Torabully (*1956),  Amanda Devi (*1957) et Nathacha Appanah-Mouriquand (*1973) prennent la relève,  représentants littéraires de la majorité des 1,2 millions d’habitants, francophones pour la plupart, malgré le statut de langue officielle de l’anglais de cette île au double passé colonial et République indépendante depuis 1992.


 

 

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